Der kostbare Rum floss aus der halbzerbrochenen Flasche.
Puck ergriff sie und zog sich an der Hand eine kleine Verletzung zu. Er rannte aus der Kajüte. „Ich ,ich war schuld“, stotterte er betroffen. Die Wichtel waren total entsetzt. Der Lieblingsrum vom Weihnachtsmann, jammerte Ronni. Jupp, der Pfiffikus, meinte: „Aus dem Rest vom Inhalt bereiten wir Grog.“ „Nein“, riefen sechs Wichtel erschrocken. „Warum nicht“, entgegnete Jupp. „Ausprobieren können wir es doch mal, ich bin neugierig wie Grog schmeckt.“ „Naja, aber wie wird Grog gemacht?“, überlegte Fred. „Wir fragen den Steuermann“, rief Harry. Einige Wichtel murrten noch etwas, doch dann begab sich die kleine Schar zur Kajüte des Steuermanns. Der lag schnarchend in seiner Koje. “Leo, Leo“, riefen die Wichtel. Doch mit ihren schwachen Stimmchen bekamen sie den Seebären nicht wach.
Nun war guter Rat teuer.
Einige Wichtel wollten Grog unbedingt probieren, andere nicht. „Einmal habe ich gesehen, wie der Weihnachtsmann Grog zubereitet hat“, rief Rolli interessiert. „Heißes Wasser und Rum“, meinte kleinlaut der sonst so vorlaute Jupp.
Er mixte Rum mit Wasser, probierte und verzog sein Gesicht. „Bääh, widerlich!“
„Zucker hat er auch rein getan“, flüsterte Ronni und gab eine größere Portion in das Getränk. Alle Wichtel kosteten immer wieder und es schmeckte ihnen vortrefflich. Tja, und dann sprangen die beschwipsten, kleinen Wichtelmännlein selig lallend, lustig herum, fielen um und schnarchten stockbesoffen,
Gegen Morgen kam müde, doch glücklich, der Weihnachtsmann zurück auf das Weihnachtsschiff. „Na nu, wie riecht es denn hier“, stutzte er, sah seine beschwipsten Wichtelschar und lachte dröhnend . „Na meine Wichtelmänner, oder muß ich Schnapsdrosseln sagen“, meinte er fröhlich lächelnd.
Der erste Wichtel erwachte. „Es war ganz anders“, lallte er hilflos, „das wollten wir gar nicht, lieber Weihnachtsmann.“ „Dass euch zuverlässigen Bürschlein auch einmal etwas Menschliches passieren würde, darauf wäre ich niemals gekommmen“, lächelte der Weihnachtsmann.
„Ärgern wollten wir dich nicht, es ist einfach so passiert“, schluchzte hilflos der kleinste der Wichtel, Willi . „Na, nu ist ja alles gut Willi“, tröstete der Weihnachtsmann. „Jetzt ist erst einmal Ruhe angesagt. Bis April lassen wir es langsam angehen, mein Kleiner. Nun wollen wir uns einen Tee brauen und dann muss ich schlafen.“ „Nein,nein danke, keinen Tee, mir ist so schlecht.“
„Siehst du, das kommt davon, ihr seid bestraft genug“, lächelte nachsichtig der Weihnachtsmann. Er holte seinen Pelzmantel und deckte die kleine Schar Wichtel damit zu, die ineinander verschlungen ihren Rausch ausschliefen.
Originally posted 2020-12-14 09:54:00.