Des Nachts ging ich in Wismar ich spazieren
Mich in Gedanken zu verlieren
Wo lang man lief
Die Stadt schlief tief.
Es ertönte in finsterer Dunkelheit
Ganz nah, nicht weit
Dumpfes Trommelschlagen
Fast wie ein Klagen.
Ich hörte wie es sich näherte
Sich mir jedoch die Sicht verwährte
Von wo dieses Geräusch erklang
Fast war mir als hörte ich Gesang!
Die Wasserkunst dann rot erglühte
Wie eine Rose das Gitter erblühte!
Da schwang die Gittertür auf
Aus der Tiefe trat er rauf.
In Uniform, jung und adrett
Auf den ersten Blick nett
Doch glomm in seinen Augen Glut
In seinem Innern brodelnde Wut!
„Wo ist der Kommandant,
für den ich war verdammt
zu steigen in das Labyrinth
das mich vor Grauen machte blind!
Einst zum Tode verurteilt war ich
Voll Gnade sandte man mich
In den Abgrund hinab
Hinein in das Grab!
Sie sprachen zu mir
‚Wir sagen dir,
steige vom Kloster aus rein
dies soll dein Weg zur Freiheit sein!
Wenn du den Ausgang des Tunnels gefunden
Bist du frei, nicht mehr gebunden!
Begnadigung erbot er sich zu versprechen
Meine Entscheidung sollte sich rächen!
Sie mauerten die Tür des Eingangs zu
Ich irrte umher ohne Rast und Ruh!
Immer stets die Trommel rührend
ewig nach einem Ausgang spürend!
Nun trete ich aus dem diesem hinaus
Und berichte dir oh Graus
Welch Grauen ich habe gesehen
Nachdem ich es wagte hinabzugehen!
Monster mit vielen Augen lauern
Auf ahnungslose Bauern
Der Teufel selbst lebt dort
am unwirtlichsten Ort!
Er gebietet über Heeresscharen
Die das Dunkle stets bewahren!
Ratten klettern, Spinnen weben
Das Böse Reich sie zusammenkleben!
Geister sind dort unten gefangen
Verdammt zu Qualen, ewig langen!
Verfluchte Schreien in Agonie
Wie ich Menschen hörte noch nie!
Seht es euch an! Kommandant, Kommandant!
Seelen werden lebendig verbrannt!
Dieser Gang in den Ihr mich gesandt
Führt in ein böses vergessenes Land!
Direkt in die Hölle führt das Labyrinth
In der die Verdammten gefangen sind!
Schüttet es zu! Verschließt diese Gänge!
Für die Ewigkeit, in voller Länge!
Auf das niemand kehrt zurück von diesem Ort
Und die Toten bleiben fort!
Damit die Lebenden nicht werden verflucht
Habe ich es schon selbst versucht!“
Vor Dreck und vor Blut seine Hände starren
Vom vergeblichen Graben und Scharren!
Er sinkt auf die Knie, die Augen zum Himmel
Die Zeit erscheint auf einem goldenen Schimmel
In gütiger hellweißer Gestalt steigt sie vom Pferde
Hinab zur Erde
Mit gütigem Blick und vorsichtigen Schritt
Nimmt sie ihn, der Gefangen war mit.
Erlöst geht seine Seele fort mit ihr
Sie flüstert zärtlich: „Zu lang entkamst du mir.“
Durch seiner Seele heilsamen Raub
Zerfällt der Körper samt Trommel zu Staub.
Originally posted 2021-04-13 08:39:00.