Verwehter Sommer
Der Wind hat jede Spur schon längst verweht,
Sandburgen sind, Vineta gleich, verschwunden.
Strandkörbe steh´n, einander zugeduckt,
erzählen sich von den Erinnerungen,
von Mädchenkörpern nackt und braun,
die sich auf weißen Tüchern streckten,
von jungen Männern, stark und kühn,
die sich in Positur nach ihnen reckten,
Von Kindern die vor Freude quietschten
und Bälle flogen himmelhoch hinauf,
von Herren die den ganzen Tag nur schliefen,
wie nebenan der Mann mit rundem Bauch.
Erzählen von den milden Abendwinden,
von Sonnenuntergängen, ganz verzückt,
von Liebespaaren, eng umschlungen,
die scheinbar dieser Welt schon ganz entrückt.
Die Körbe zeigen nun dem Meer den Rücken
und schauen sehnsuchtsvoll zur Promenade.
Dort läuft ein Jogger eiligst nur vorbei,
der Strandkorb seufzt nur leis: „Wie schade“.
Besuch bekommt er nur noch von den Möwen,
kein Pärchen küsst sich, es ist wie verhext.
Die Möwe breitet ihre Schwingen aus
Und hinterlässt zum Hohn `nen großen Kleks.
Originally posted 2018-12-29 08:23:00.